Wirkleistungsflüsse lassen sich bislang über Phasenschieber-Transformatoren, Schaltungen und zukünftig über HGÜ-Leitungen steuern. Typischerweise dienen diese Maßnahmen der Beeinflussung der Betriebsmittelauslastung und nicht der Optimierung der Spannungshaltung, weshalb sie hier nur in aller Kürze vorgestellt werden.
Technisch gesehen arbeiten sogenannte Phasenschiebertransformatoren mit dem Prinzip eines komplexen Übersetzungsverhältnisses, d. h. sowohl Betrag als auch Phasenlage können variiert werden. Bei unterschiedlichem Übersetzungsverhältnis paralleler Transformatoren in größeren Netzmaschen ergeben sich Kreisströme, die sich dem Laststrom überlagern. Der resultierende Leistungsfluss und damit auch die Betriebsmittelauslastung ergeben sich aus der Überlagerung der beiden Komponenten. Je nach Vorzeichenkonstellation kommt es dabei zu einer Steigerung oder Minderung der Auslastung.
Durch Schalthandlungen im Netz werden die dem Leistungsfluss zur Verfügung stehenden Transportwege verändert. Schalthandlungen können sowohl planmäßig als auch störungsbedingt auftreten. Planmäßige Schalthandlungen sind z. B. die Abschaltung von Transportleitungen in Schwachlastzeiten um die kapazitive Ladeleistung zu reduzieren. Die Aufteilung des Leistungsflusses ergibt sich hierbei anhand der Impedanzverhältnisse.
Zukünftig sollen HGÜ-Trassen in das Übertragungsnetz integriert werden, die geregelt Leistung von Nord nach Süd durchleiten können. Das zwischen den Anfangs- und Endknoten bestehende Drehstromnetz wird dadurch überbrückt und bleibt somit größtenteils unbeeinflusst von der Leistungseinspeisung bzw. –abnahme.